Chusch Omadet! Herzlich willkommen auf der Website der Deutsch-Tadschikischen Gesellschaft.

Im Land der Berge. Tadschikistan.

Unsere Freunde und Bekannte tippen die Zeigefinger an ihre Schläfen. »Nein, verrückt seid Ihr nicht - aber die Tassen in Euren Schränken werden immer weniger. T a d s c h i k i s t a n ? Wo liegt denn das? Gibt's da 'ne Hauptstadt?« Wem die Ferne nicht schmeckt, wie soll er den Reisenden verstehen.

Wir wissen selbst nicht, warum ausgerechnet dieses Land; Asien soll es sein, auch nach Möglichkeit eine der vielen früheren Sowjetrepubliken. Unser Zeigefinger bleibt auf der Landkarte hungrig an Tadschikistan kleben, wie die Orakel-Krake Paul aus Oberhausen bei der Fußballweltmeisterschaft die Sieger der jeweiligen Paarungen herausgefunden hatte.

Wir informieren uns. Wir graben aus im Internet die Deutsch-Tadschikische Gesellschaft mit ihrem Vorsitzenden Dr.Heiser, wir lesen Wikipedia und nehmen Kontakt auf mit der Tadschikischen Botschaft in Berlin. Bei der preisgünstigen Fluglinie Air Baltic erwerben wir die Flugscheine für die Reise nach Dushanbe, der tadschikischen Hauptstadt. Und nur wenige Tage vor unserer Abreise erscheint eine außergewöhnlich aufschlussreiche Reisebeschreibung über das fremde Land; Sonja Bill hat die Städte, Dörfer, Straßen, Landschaften ausgefallen beschrieben für uns Reisende mit dem Rucksack. Unsere Kenntnis über diese Neuerscheinung hierüber kommt so spät, dass wir erst im Flugzeug die wichtigen Hinweise aufnehmen können.

Von Dushanbe reisen wir mit dem Sammeltaxi nach Norden, wandern entlang des Flusses Zerafsan bergab, fahren mit dem Jeep hinauf zu den Sieben Seen, wandern talwärts und reisen mit Jeep zum See Iskanderkul und in das Jagnobtal. Wir wandern und fahren auf zerschlissenen Schotterpisten, wir blicken hinauf zu den vier- und fünftausend Meter hohen Bergen, wir blicken hinab in enge, tiefe Schluchten, durch die das Wasser der kräftigen Flüsse peitscht. Freundliche Menschen in den einfachen Dörfern geben uns bunt bezogene Decken und Kissen für die Nacht. Sie reichen am Abend und am Morgen den Tee, brechen uns das Brot, und wir erhalten unbekannte, schmackhafte Mahlzeiten.

Es ist nicht alles einfach; aber es soll auch nicht alles einfach sein.
Es tut weh, das Land bereits nach knapp drei Wochen wieder verlassen zu müssen.

Vor dem Abflug blicken wir traurig zurück, setzen uns auf die Stühle im Warteraum und denken: »Wir kommen noch einmal hierher in dieses Land.«

Horst Wiese, 2010